Albert Bodenmiller zu Gast am Eugen-Bolz-Gymnasium
Als Zeitzeuge besuchte der ehemalige Stadtrat und Ortsvorsteher von Bad Niedernau die Geschichte-Leistungskurse von Frau Sharp und Herrn Pingler.
Das aktive Mitglied des Vereins ‚Gegen Vergessen – Für Demokratie‘ nahm das 70-jährige Jubiläum des Élysée-Vertrags zum Anlass, über die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen bis hin zur deutsch-französischen Freundschaft zu sprechen. Bodenmiller zog einen inhaltlichen Bogen von der Gründung des deutschen Kaiserreichs im Spiegelsaal von Versailles bis heute. Er flocht dabei die eigenen Lebenserfahrungen auf eine spannende Weise ein. Bodenmiller erlebte als Kind die Befreiung seines Wohnortes durch die französischen Soldaten. Mit seinen engen Kontakten nach Frankreich und seiner Tätigkeit in der Erwachsenenbildung warb er für die deutsch-französische Freundschaft. Albert Bodenmiller ging bei seinem Vortrag auch auf die Verbrechen der Deutschen in Frankreich ein, z. B. das Massaker von Oradour-sur-Glane am 10. Juni 1944, bei dem ein ganzes Dorf von Angehörigen der Waffen-SS völlig zerstört wurde und fast alle der fast 700 Einwohner ermordet wurden.
Das Eugen-Bolz-Gymnasium ist sehr dankbar dafür, dass es mit Herrn Bodenmiller schon so lange einen treuen Begleiter und Unterstützer an seiner Seite hat. Die Schüler*innen der beiden Geschichte-Leistungskurse hörten dem Vortrag gespannt zu. Sie wollten gar keine Pause, um dem Vortrag weiter ungestört folgen zu können. Albert Bodenmiller beantwortete zahlreiche Fragen der Schüler*innen – auch die, für welche Fußballmannschaft sein Herz schlage, wenn Frankreich und Deutschlang gegeneinander antreten. Natürlich Deutschland, verriet Bodenmiller mit einem Lächeln im Gesicht.
Den Vortrag besuchten auch Lucia Meyer und ihr Ehemann. Lucia Meyer hat vor kurzem das Buch ‚Jenseits der Grenze‘ veröffentlicht. Darin geht es um die Beziehungen zwischen einer deutschen und einer französischen Familie, die durch den Zweiten Weltkrieg, Zwangsarbeit und die Résistance verwoben sind. Frau Meyer wird am 18. Oktober 2023 um 19.00 Uhr in der VHS eine Lesung zu dem Buch halten.
Text und Bilder: M. Pingler