Ostern und Corona – was soll es da denn jetzt zu feiern geben?

Ostern, das christliche Fest in Erinnerung an die Auferstehung Jesu, findet wie jedes Jahr am auf den Frühlingsvollmond folgenden Sonntag statt. Zum zweiten Mal mit Corona in unserem Land und in der Welt. Schüler und Lehrer sind seit Monaten nicht in der Schule. Es scheint paradox: Das Fest selbst, vor allem aber auch seine mit den Sinnen und dem Verstand erlebbaren und verstehbaren Symbole stehen für Aufblühen, Wachsen, Erneuerung und Freiheit. Ostern ist zudem, religiös gesprochen, das Fest der Hoffnung über alle Nöte dieser Welt und dieses Lebens hinaus. Davon spüren wir gerade wenig. Wegen all dem ist es aber das wichtigste Fest der Christenheit. Und ein wichtiger Haltepunkt in der Corona-Zeit.

Die Natur macht den Neubeginn vor:

Die Tag- und Nachtgleiche ist vorbei, die Tage werden länger als die Nächte. Unter dem Laub der Wälder entwickeln sich wie unter einem wärmenden Dach, auf das die Sonne scheint, Frühblüher wie Schneeglöckchen, Märzenbecher oder Leberblümchen. Etwas später sprießen auf den noch kalten Feldern die Osterglocken. Bienen und Insekten werden angelockt durch vor allem gelbe und lila Farben: Das Leben in der Natur blüht auf. Was spürst Du von diesem Aufblühen? Lass Dich mitnehmen in diese naturgemachte Lebens-Hoffnung.

Symbole führen uns in die Tiefe und himmelwärts:

Überall – und nicht zuletzt bunt verpackt und in leckerer Schokolade – begegnen uns in der Osterzeit Symbole des Lebens. Ein Symbol ist ja ein Zeichen, das für etwas Anderes, Tieferes, mitunter nicht so leicht Verständliches steht.

Das Ei wurde schon in vorchristlichen Kulturen als Ursprung des Lebens gesehen. Im Mittelalter wurden Eier als „flüssiges Fleisch“ betrachtet, ihr Verzehr war also in der christlichen Fastenzeit vor Ostern verboten. Da die Hühner natürlich weiterhin Eier legten, gab es nach der Fastenzeit Eier im Überfluss. In Vorfreude darauf, sie an Ostern endlich wieder essen zu können, wurden sie gekocht und damit haltbar gemacht. Man konnte sie dann auch verschenken, ja sogar als Zahlungsmittel benutzen. Bald wurden Eier meist rot gefärbt und auch versteckt. In einem tieferen Sinn steht das Ei für das Leben, sogar über den Tod hinaus: So wie das Küken aus dem Dunkel des Eis in das Licht und das Leben tritt und damit die Dunkelheit besiegt, sah man das Ei als bildliches Zeichen dafür wie Jesus aus dem Dunkel des Grabes und des Todes in der Auferstehung in ein neues, helles Leben bei Gott ging.

Ein weiteres, allseits bekanntes Symbol für Ostern ist der Hase geworden. Ihn trieb in den Frühlingstagen die Nahrungssuche in die Siedlungen der Menschen. Um nicht gesehen zu werden, duckte er sich weg, ein Urbild für das Verstecken. Die Mulden, die entstanden, wenn sich die Hasen versteckten, sahen dann oft aus wie kleine Nester. Was den Hasen aber zum Symbol für Ostern werden ließ, ist vor allem seine Fruchtbarkeit, die man als Zeichen dafür sah, wie das Leben siegt. Zum Symbol der Auferstehung konnte er zudem deshalb werden, weil er keine Augenlider hat, was Menschen mit dem Auferstandenen in Verbindung brachten – immer wachend und nie schlafend. Darüber hinaus kommt ihm eine weitere besondere Eigenschaft zu: Seine Hinterläufe sind länger als seine Vorderläufe, weshalb er schneller bergauf als bergab laufen kann. Er flieht also bergauf, sozusagen den mühsamen, steinigen Weg. Wir alle würden bergab fliehen. Aber der Hase läuft nach oben, bergauf, „himmelwärts“ – hin zu Gott.

Was symbolisiert für Dich die Hoffnung auf Leben und helle Zeiten, die Verbundenheit mit Gott oder mit dem, was für Dich wirklich zählt?

An Traditionen anknüpfen:

Kurz vor Ostern – direkt ab dem Frühjahrsvollmond – wird das jüdische Pessachfest gefeiert, das auch Jesus kurz vor seinem Tod mit seinen Jüngern feierte. Beide Feste haben Gemeinsamkeiten: Auch im Pessach-Mahl kommt das Ei vor. Vor allem aber ist der Gedanke der Befreiung entscheidend: So wie beim Pessach daran erinnert wird wie Gott seinem Volk Israel die Freiheit schenkte, als er es aus dem „ägyptischen Sklavenhaus“ führte, so erinnert Ostern daran, dass Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung die Menschen von Tod und Sünde befreite. Noch heute erinnern Christen im Gottesdienst in der Osternacht an den Auszug der Juden aus Ägypten und verbinden diese Erinnerung mit der Hoffnung auf ein neues Leben im Reich Gottes.

Gerade jetzt sollten wir Ostern feiern! Die Osterzeit, die Symbole, die Traditionen, sie wollen uns hinweisen auf den Kern der neutestamentlichen Botschaft: Christus ist auferstanden von den Toten, seine Jünger haben ihn gesehen und er will uns allen Hoffnung schenken über alle Leiden, Nöte und Krankheiten dieser Welt hinaus. Seine Botschaft: „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Wer sich an Jesus hält kann das neue Leben spüren – schon jetzt.

Leider können wir keinen Gottesdienst feiern. Wer mag, kann sich dieses Lied anhören und „mitmachen“:
Lege deine Sorgen nieder

Als meditatives Element bietet sich das Wortkreuz an. Wo bleibt Dein Blick hängen? Was wirft Fragen auf? Wo findest Du Trost? …

Wir würden uns freuen, wenn Du Dich mit Ostern auseinandersetzt – ob freudig oder kritisch, ob religiös oder nicht! Vielleicht schreibst Du ein Gedicht? Vielleicht fertigst Du ein Kunstwerk an? Oder eine eigene Wortwolke? Eure Werke können Hoffnungszeichen sein für unsere Schulgemeinschaft. Schicke ein Foto an schoor@ebg-rottenburg.de. Die schönsten Ergebnisse werden verlinkt, Originale, die Du uns abgibst, werden im Schulhaus aufgehängt.

Schöne Ferien und erholsame Ferien wünschen Euch

Stefanie Schoor und Gerd Pfeil

Bilder: Stefanie Schoor, wikipedia.de

Ostergrüße einer Schülerin aus Klasse 6