Einem sperrigen Dichter gerecht geworden

Die 11e widmete sich Hölderlin anlässlich seines 250. Geburtstags

Wer im Kreis Tübingen aufgewachsen ist, ist ihm mit Sicherheit einmal im Deutschunterricht begegnet: dem Dichter Friedrich Hölderlin. So ging es auch unserer 11e, die anlässlich des Hölderlinjahrs 2020 mit ihrem Deutschlehrer Herrn Herbst und in Kooperation mit der Stadtbibliothek Rottenburg ein Hölderlinprojekt durchführte.

Unter dem Titel „‚Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch‘ – Schülerinnen und Schüler entdecken Hölderlin“ präsentierte die Klasse die Ergebnisse ihres Projekts am 13. Februar in einer Jamsession in der Stadtbibliothek Rottenburg. Schülerrezitationen von Hölderlingedichten sowie musikalische Beiträge der „Hölderlin Spoken Word Band“ unter der Leitung von Timo Brunke sorgten für eine außergewöhnliche Symbiose von Text und Musik.

In seiner Begrüßung zeigte Joachim Herbst auf, wie schwierig es ist, dem Dichter Friedrich Hölderlin gerecht zu werden und diesen zu greifen. Es gehe, so Herbst, auch gar nicht darum, seine Dichtung zu erklären, sondern vielmehr darum, Stimmungen zu erzeugen.

Die Schülerinnen und Schüler präsentierten gekonnt sieben Gedichte des Poeten, darunter „Der Neckar“, Andenken“ und „Hälfte des Lebens“. Im letztgenannten Gedicht finden sich fast alle Themen, die Hölderlin in den 36 Jahren im Tübinger Hölderlinturm bewegt haben müssen: Vergänglichkeit, tiefe Sehnsucht, Angst, Trauer und unendliche Melancholie.
Um dem Auditorium die anspruchsvollen und vielschichtigen Texte näherzubringen, streuten die Schülerinnen und Schüler zwischen die Gedichte immer wieder biografische Informationen zu Hölderlin ein und boten dadurch einen Einblick in die Gefühle der Dichterpersönlichkeit.

Gemeinsam mit der „Hölderlin Spoken Word Band“ tauchten die Zuhörer dann noch tiefer in die komplexe Welt Hölderlins ein. Dem Wortkünstler Timo Brunke, dem Gitarristen Boris Kischkat sowie dem Saxophonisten Andreas Krennerich gelang es vortrefflich, die Gäste mit ihren Darbietungen zu berühren.
Wie Brunke betonte, sei man weit davon entfernt, den Dichter verstehen zu können. Daher müsse man ihn einfach feiern. Mit der ausdrucksstarken Präsentation der Gedichte „Diotima“ und „Abschied“ ließen die Künstler den Dichter in besonderer Weise zu Wort kommen. Den Abschluss des Abends bildete ein Gedicht an Hölderlin.

Im Anschluss an die Veranstaltung kamen die Besucher miteinander ins Gespräch und gingen anschließend mit vielen noch nicht zu Ende gebrachten Gedanken nach Hause.

Man kann das Erlebte eigentlich nur mit Hölderlin selbst formulieren: „Wie der Sternenhimmel bin ich still und bewegt.“