Nora Braun und Marlene Ströbel aus Klasse 11 wurden für ihren kreativen Beitrag zum bundesweiten Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Ihr liebevoll gestaltetes Playmobil-Erklärvideo über die historische Grenze zwischen Rottenburg und Tübingen überzeugte die Jury – sie erhielten einen mit 200 Euro dotierten Förderpreis.

Warum unterscheiden sich zwei Nachbarstädte wie Rottenburg und Tübingen – obwohl sie nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen – in Geschichte, Religion und Kultur so deutlich? Dieser Frage gingen Nora Braun und Marlene Ströbel in ihrem Wettbewerbsbeitrag mit dem Titel „Vorderösterreich und Württemberg – Warum sind Rottenburg und Tübingen so unterschiedlich?“ nach.

Ihre Antwort: Die historischen Landesgrenzen haben bis heute spürbare Auswirkungen. Rottenburg gehörte bis ins frühe 19. Jahrhundert zu Vorderösterreich, blieb katholisch geprägt und pflegt bis heute Traditionen wie die Fasnet. Tübingen hingegen war Teil des protestantischen Württembergs und die Fasnet wird dort mittlerweile auch zelebriert – aber eben erst seit 30 Jahren.

Besonders originell: Die Schülerinnen verarbeiteten ihre Forschungsergebnisse in einem Erklärvideo – mit Playmobil-Figuren, selbst geschriebenen Texten und historischen Fotohintergründen. „Unser ursprünglicher Plan war es gewesen, einen Podcast aufzunehmen“, schreiben sie in ihrem Arbeitsbericht. „Aber wir merkten schnell, dass das nicht die beste Idee war. So entschieden wir uns, Playmobil-Figuren zu benutzen, um die Personen und Ereignisse zu verkörpern.“ Selbst kleine „Avatare“, die den Autorinnen ähneln, wurden gefunden.

Das Ergebnis: ein informatives und gleichzeitig unterhaltsames Video, das nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch durch Kreativität und Liebe zum Detail beeindruckt. Die Jury des Geschichtswettbewerbs zeigte sich begeistert – und belohnte den Beitrag mit einem Förderpreis. Die feierliche Landespreisverleihung findet im Juli im Neuen Schloss in Stuttgart statt.

Vom Wettbewerb erfahren haben sie durch ihren Geschichtslehrer Daniel Binanzer, mit dem sie in der Themenfindungsphase das Stadtarchiv Rottenburg besuchten. So entstand im Gespräch mit Archivar Peter Ehrmann die Idee, sich mit der österreichischen Tradition der Stadt auseinanderzusetzen: „Dass Rottenburg, obwohl es heute ziemlich in der Mitte von Baden-Württemberg gelegen ist, fast 400 Jahre zu Österreich gehört hatte, wussten wir nicht.“ Mit ihrem Projekt zeigen Marlene und Nora eindrücklich, wie stark die Geschichte unsere Gegenwart prägt.

Text: Daniel Binanzer

Marlene und Nora