Schüleraustausch Rosko – Rottenburg 2016

Besuch der EBG-SchülerInnen in Rosko, Polen vom 2. Mai bis zum 14. Mai

Ein Steg auf einem abgelegenen See im „Netzer Urwald“ war eine der besonderen Attraktionen für die SchülerInnen des Austauschprogramms. Immer wieder traf man sich dort in kleinen oder größeren Gruppen zum Quatschen, Diskutieren, um Foto-Shootings zu machen oder einfach nur um die „Seele baumeln“ zu lassen. Die stille glatte Wasseroberfläche spiegelte oft perfekt die Landschaft, so dass man auf dem Steg fast wie inmitten der Wolken saß.

„Dom Sportowca“

– „Haus des Sports“ steht auf einem großen Schild unserer Herberge in dem winzigen Örtchen namens Kwiejce (ausgeprochen etwa „Quiejetze“). Dort fand unser gemeinsamer 4-tägiger Schullandheimaufenthalt statt – ein Glücksfall! Denn es war ausgestattet mit einem großen Terrain direkt am See zum Flanieren, mit einer Sportanlage, die ausgiebig zum gemeinsamen Volley-, Basket-, Fuß- und Völkerball spielen genutzt wurde, einem großen  Grillplatz, Wiesenfläche für Gruppenspiele, einer großen Terrasse mit Holztischen und Bänken um bspw. gemeinsam Plakate zu gestalten.

Toleranz und Freundschaft über Landesgrenzen hinweg – kreativ ausgedrückt.

Der Speisesaal war modern renoviert und das Essen einfach exzellent, ansonsten war auch noch einiges vom Charme kommunistischer Zeiten zu spüren, da flog schon mal eine Zimmertür aus den Angeln und Schranktüren ließen sich plötzlich nicht mehr öffnen.

Neben den beiden Stegen auf dem See wurden auch gewisse Stellen im Gang und im Treppenhaus zu spontanen Sit-ins genutzt, was der begrenzten WLAN-Reichweite geschuldet war.

Unterwegs im polnischen Urwald

Das Sporthotel war auch Ausgangs- und Endpunkt für verschiedene Touren: einer kurzen Wanderung zu einem weiteren See mit Fischfarm, einer Kanutour mit Hindernissen und einer Radtour zu einem „Pilzpark“.

Paddeltour ins Ungewisse

Ein typischer Pilz im Netzer Urwald

Eine Brise Urwald-Feeling stellte sich auf der Kanufahrt ein: man sah am Bach- bzw. Flussrand von Bibern angenagte Bäume, die aussahen, als könnten sie jederzeit umkippen. Einige lagen bereits im Wasser und man musste sich mit dem Kanu hindurchfädeln. Frösche und Spinnen begleiteten uns als „blinde Passagiere“ und im Schilf sah man Schwäne brüten.
Der Fahrradtour der zweiten Gruppe widerfuhr auf der Rückfahrt eine beispiellose Fahrradpannenserie – natürlich im Regen. Schließlich landeten ein paar Fahrräder auf der Ladefläche eines LKWs mit ukrainischen Waldarbeitern.

Highlights

Gefragt nach den persönlichen Höhepunkten gaben unsere SchülerInnen erstaunlich breitgefächerte Antworten:
Der Tag in den Gastfamilien wurde genannt – der natürlich in jeder Familie anders ausgestaltet wurde, ebenso wie das Schulpatronsfest, an dem sich einige unserer SchülerInnen durch kurze Vorleseaktionen oder in Spielszenen aktiv beteiligten und alle gemeinsam mit den polnischen Austauschpartnern ein Lied sangen.

Schick für’s Schulpatronsfest

Was ist denn das für eine Spezialität?“ – „Spätzle mit Sooooooß!!!“

Sogar der Besuch des polnischen Unterrichts wurde genannt, genauer gesagt: der polnische Englischunterricht, die Mathestunde war wohl nicht so der Knüller. Aber es fanden auch eine Menge anderer gemeinsamer Aktivitäten in den Räumen des Gymnasiums Rosko statt, wie z.B. ein Tanzkurs bei dem gefühlte 10 Tänze aus aller Welt durchgeführt oder besser. „durchgepowert“ wurden oder das selbstständige Erarbeiten von Standbildern nach Gemälden.

Dynamisch: Griechischer Sirtaki

Konzentriert: Standbild nach italienischem Renaissancebild

Auch als Highlight genannt wurde die Abschluss-Disco unseres Schullandheimaufenthalts, die von manchen Schülerinnen im Vorfeld mit etwas Argwohn betrachtet wurde („muss da jeder tanzen?!“), aber dann wurde doch richtig abgefeiert.

Das Shopping-Center „Malta“ in Posen war für Manche auch nicht ganz unwichtig. In Posen besichtigten wir auch den Marktplatz und ein hochmodernes, höchst interaktives Museum, dass die Geschichte von Posen aufwändig multimedial präsentierte.

Genannt wurde auch der Ausflug in das kleine Städtchen Charnkow, ca 15 km von Rosko entfernt, dort die Führung durch eine riesige Fabrik, die Holz zu verschiedenen Baustoffen verarbeitet. Nebenbei bemerkt: diese Firma war Nebensponsor unsere gemeinsamen Aktivitäten, nicht zuletzt weil sie – wie viele andere große Arbeitgeber in Polen – großes Interesse an deutsch-sprechenden Fachkräften hat.

Eine große Attraktion war auch der Marktplatzbrunnen in Charnkow – was für ein toller Spielplatz!

„Szscheschz!“

Tatsächlich fand auch der ausgiebige deutsch-polnische Tandemsprachkurs bei Einigen Anklang. Hauptziel war es, dass polnische Schüler sich einen deutschen Dialog erarbeiteten und die EBG-Schüler einen kurzen polnischen Dialog – natürlich mit entsprechender gegenseitiger Hilfe. Wer sich polnische Sätze anschaut, weiß sofort, dass deren Aussprache uns Deutsche vor eine große Herausforderung stellt. Als „Aussprachetest“ oder auch Übung sollten unsere Schüler Anfragen an das Küchenpersonal oder an die Verkäuferin im Mini-Lädchen von Kwiejce stellen und durften gespannt sein, was dabei herauskommt.

Nach dem Vortragen (oder auch Vorspielen) der Dialoge waren Manche nicht nur erleichtert sondern offensichtlich auch ein bisschen stolz darauf, diese Herausforderung gemeistert zu haben. „Czesct“ heißt übrigens sowohl Hallo als auch Tschüss.

„Lowlights“?

Eine Erkältungswelle hat insbesondere die deutsche Schülerschaft erwischt. Aber: Keiner beklagte sich und es gibt keinen Zweifel daran, dass sich Jeder trotzdem am Programm beteiligte, so gut er es eben ging. Bei denjenigen, die es betraf, ging es nach kurzer Zeit auch schon wieder bergauf.
Viele verstanden sich gut mit ihren polnischen Austauschpartnern. Manche aber konnten sich nicht wirklich gut verstehen, weil die Sprachkenntnisse zu dürftig waren und auch altersmäßig passte es nicht immer. Aber auch hierbei gilt: keiner der EBG-Schüler hat sich beklagt und alle haben wohl nach dem Motto gehandelt: Auch wenn’s nicht immer ganz leicht ist, machen wir halt das Beste daraus. Allein schon deshalb sagten wir Lehrer – auch die polnischen: Was für eine tolle Gruppe!

Zuletzt

Unsere SchülerInnen waren in ihren Gastfamilien auf verschiedene Dörfer verteilt, die sich fast alle wie eine Kette an einer Straße entlang aufreihen. Daneben fällt die Landschaft ab in eine weitläufige Flussniederung, eine wunderschöne naturbelassene Auenlandschaft, durch die der Fluss Netze (polnisch: „Notec“) mäandert. Am Fluss fand dann auch unser Abschluss-Grillen statt. Wobei man sagen muss: was in Polen als Grillplatz gilt, müsste man bei uns als Freizeitanlage bezeichnen. Die polnischen Eltern, die dieses Grillen organisiert haben, ließen an nichts mangeln: Wurst, Fleisch, Salate, Backwaren – es war eine Art Tischlein-deck-dich-Wunder. Typisch für Polen: zuletzt muss man sagen, essenmäßig bleibt der Aufenthalt jedenfalls mal wieder in Erinnerung.

Eigentlich sollte laut Wetterbericht ganz Polen an diesem Tag unter einem schweren Gewitterhimmel stecken. Ganz Polen? Ha!, eine deutsch-polnische Schülergruppe bekam verdienterweise ein Exklusivsonnenfenster oder wie uns ein
polnischer Vater erklärte: Gewitter aus dem Osten machen immer vor der Netze halt. Zuletzt muss man sagen, dass wir insgesamt wettermäßig einen schönen Frühsommer genießen konnten. Das viele Eisessen während des Austauschs geht daher voll in Ordnung und auch, dass sich einige SchülerInnen in Kwiejce in den See geschmissen hatten.

Grillspaß vor rücksichtsvoll zurückhaltender Gewitterfront an der Netze

Schließlich begann die lang, lang andauernde Abschiedszeremonie. Mit vereinzelten Gruppen-Sefies fängt es an, dann kommt irgendwann das typische Umarmungsgewusel und zuletzt…
Zuletzt, ja, zuletzt wissen wir persönlich nicht, ob wir das wirklich gesehen haben, denn zuletzt haben sich alle AustauschschülerInnen auf einen Haufen geworfen in einer einzigen Massenumarmung. Also beweisen können wir es nicht, da kurz davor der Akku der Schulkamera leer war….

Begleitende Lehrer:

EBG: Andi Bilek, Martin Sell
Gymnasium Rosko: Karolina Polzyn, Lucyna Masiakowska, Wieslawa Norkowska-Nawrot

Wir bedanken uns sehr herzlich bei unseren polnischen Kolleginnen, die dieses wunderbare Programm geplant und organisiert haben und bei allen polnischen Gastfamilien für ihre herzliche Gastfreundschaft! und für ihr Engagement!

Gefördert vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk

Gruppenbild vor Maltasee in Posen