Fakt und Fake. Kommentare des Leistungsfaches Deutsch zum Vortrag von Prof. Dr. B. Pörksen

Falschmeldungen überrollen die Welt. Auch Politiker sind Opfer von „Fake News“. Deepfakes manipulieren Menschen auf dem ganzen Globus. Systeme kämpfen mit oder gegen eine Flut von Informationen, die sich tief in dem Menschen verankern und ihn prägen. Jeder von uns ist Gefangener von Algorithmen, die wir selbst erschaffen haben und wir sind ihnen hilflos ausgeliefert. Oder?
Der Vortrag „Fakt und Fake. Die neue Macht der Desinformation im digitalen Zeitalter“ von Prof. Dr. Bernhard Pörksen, ein Bestsellerautor und Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, am 23.01.2023 im Rahmen der Gedenkveranstaltung zur Hinrichtung von Dr. Eugen Bolz, stellt Ursachen und Lösungen für die Welle an Falschinformationen vor, die uns täglich erreichen.
Die Ursachen veranschaulicht Pörksen an „vier Diagnosen“. Zum einen an einer „neuen Geschwindigkeit“, also dass Genauigkeit und damit Wahrheit durch die Schnelligkeit geschlagen werde. Einhergehend komme es zur „neuen Ungewissheit“. Diese resultiere aus der fälschlichen Annahme, dass mehr Information zu einer besseren Entscheidung führe. In der Realität führe sie jedoch zur Überhöhung von Nachrichten und ergebe schlussendlich Angst und Verzweiflung. Hinzukommen „neue Anreize“. Pörksen kritisiert damit, dass durch die wachsende Kommerzialisierung die Interessantheit die Relevanz schlage. Zugrunde liegen all dem „neue Manipulationsmöglichkeiten“. In unserer Zeit sei es nämlich jedem möglich, Informationen zu verbreiten, die die neuen Technologien effektivieren.
Den „vier Diagnosen“ ist wenig entgegenzusetzen. Sie bilden sozusagen das Fundament für den gesamten Vortrag, da sie das Grundwissen transportieren. Anders sieht es mit den Lösungsmöglichkeiten aus. Hier lehnt Pörksen zu Recht eine „Epistokratie“ ab, also eine Herrschaft der Intellektuellen, die durch einen Wissenstest vor einer Wahl bewerkstelligt werden sollte. Sein Vorschlag, Plattformräte zu schaffen, wirkt zwar sinnvoll, aber bleibt wahrscheinlich wirkungslos, da die Umsetzung immer noch Sache des Unternehmens ist und sich Nutzer normalerweise nicht mit der Linie ihres sozialen Netzwerkes vertraut machen. Die meisten Menschen bleiben auf einer Plattform aufgrund eines gefühlten Gruppenzwangs, was sie anschließend zum Opfer der gezielt eingesetzten Algorithmen macht. Die Algorithmen erschaffen eine Blase und damit ein auf uns zugeschnittenes, vordefiniertes Meinungsbild, das uns unbewusst beeinflusst. Besonders in der politischen Debatte kann ein solches Netzwerk eine richtige Diskussion unterdrücken und Menschen in ihrer eigenen Meinung festsetzen, ohne Kenntnis anderer Ansichten.
Eine Anregung meinerseits, diesem zu entkommen, wäre in Deutschland ein quelloffenes und dezentrales Netzwerk wie „Mastodon“ zu etablieren. Das soll keine Konkurrenz zu den amerikanischen Unternehmen darstellen, sondern erstmals allein als Informationskanal beispielsweise der Bundesministerien dienen. Vorteil eines solchen Netzwerkes wäre es, dass Gemeinschaften ihre eigenen Instanzen verwalten und somit die Moderation vereinfacht wird. Die Meinungsfreiheit wird insofern geschützt, dass nicht nur ein Unternehmen über die Richtlinien entscheidet, sondern die Gewalt in den verschiedenen Instanzen geteilt ist und Kurznachrichten chronologisch geordnet präsentiert werden können. Sollte das Vorgehen von der Gesellschaft angenommen werden, könnten neben politischen Akteuren auch Universitäten und private Gesellschaften das Netzwerk vergrößern und gemeinsam einen neuen Raum für den politischen Diskurs schaffen.
Sein weiterer Vorschlag, dass sich der Journalismus ändern müsse, lässt sich nicht nachvollziehen. Besonders renommierte Nachrichtenagenturen bemühen sich stetig, ihre Inhalte zu prüfen. Hinzu kommen die Kommentarfunktionen in den Internetauftritten, die den Journalismus nachhaltig positiv beeinflussen. Der ebenfalls genannte aussterbende Lokaljournalismus muss lernen, mit der Zeit zu gehen, beispielsweise gewinnen Onlinepräsentationen antiproportional zu Printmedien immer mehr Leser. Nicht desto Trotz ist ein Verschwinden des Mediums eher unwahrscheinlich, da die alleinige Anwesenheit zahlreicher Lokalreporter bei regionalen Veranstaltungen das Ansehen der Blätter steigert und Papier weiterhin ein einzigartiges Lesegefühl vermittelt.
Die Idee, ein neues Schulfach einzuführen, lässt sich wahrscheinlich durch die gegebenen Umstände wie Struktur und Personal nicht realisieren. Das Potenzial wäre dennoch riesig, wenn es den Schülern tatsächlich gelingen würde, die „Medienmündigkeit“ zu erlangen und zusätzlich ein Rhetoriktraining zu erhalten, da gute Ansprachen in Gesellschaft und Politik zu einer extremen Seltenheit geworden sind. Mit Blick auf gute Rhetorik ist Bernhard Pörksen ein Meister des „Storytellings“. Jede von ihm verfasste These wurde mit verschiedensten Geschichten untermauert und trotzdem spannend gehalten. Jedoch sind die Erklär-Phasen unverhältnismäßig lang und unterstreichen, dass das Referat eher auf ältere Herrschaften abzielt, die nicht mit der Thematik vertraut sind. Somit hätte ich mir mehr Erkenntnisse gewünscht. Was mich zusätzlich beeindruckte, war die Haltung während der Präsentation. Auch wenn sie zum Auftreten passte, war sie von Wiederholungen geprägt und enthielt einige Posen, die so manch ein Rhetoriker verspotten würde, beispielsweise das Verschränken der Hände hinter dem Rücken, das zum einen eine geknickte Körperhaltung zeigt und zum anderen auch nicht sehr offen wirkt. Trotz allem empfand ich den Vortrag als gelungen und sehr interessant.
Rafael Vater, K1

Im Vorfeld frage ich mich bereits, was ist Fakt und was ist Fake, über welche Kompetenzen verfüge ich als Schüler der K1 tatsächlich, um Fakt von Fake unterscheiden zu können, um Fake entlarven zu können und gerade in der heutigen Zeit Fakt ertragen zu können. Mir wird klar, dass ich mir den Überbringer der Nachricht genauer anschauen muss. Wer bist du, was ist deine Intention, was dein Background, wem dient dein Statement? Währenddessen kommt mir der Gedanke, dass ein mögliches Indiz vielleicht die Aufmachung ist. Je bunter, je schriller, je aufdringlicher, je reißerischer, desto mehr Vorsicht ist geboten. Ich gehe nicht nur auf einen Vortrag, sondern auch auf eine Gedenkveranstaltung zum Todestag von Eugen Bolz. Die Frage, was das NS-Regime noch Entsetzlicheres hätte anstellen können, wenn sie damals über die medialen Möglichkeiten unserer Zeit verfügt hätten, lässt mich erschaudern.
Während ich noch meinen Gedanken nachhänge, tritt Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler an der Uni Tübingen, auf die Bühne und beginnt mit seinem Vortrag „Fakt und Fake – Die neue Macht der Desinformation im digitalen Zeitalter“. Ich höre zu und fühle mich in meiner Meinung bestätigt, dass wir die Freiheit besitzen, anders bzw. eigenständig zu handeln, dass wir diese Freiheit auch leben dürfen, sollen, müssen, um uns dem Gruppendruck entgegenzustellen, um kein Mitläufer zu sein, um uns querzustellen, auch wenn man vielleicht Angst hat, obwohl es völlig richtig ist. Angst und Gruppendruck sind dabei nicht zu unterschätzen. Trotzdem hat man immer die Wahl, selbst zu entscheiden, wer man ist und was man macht. Innerlich applaudiere ich, die Frage: „Aber was ist mit den Menschen, die in Diktaturen leben?“ ploppt auf. Herr Prof. Dr. Pörksen leitet zu den sozialen Netzwerken bzw. Medien über. Ich denke mir kurz, okay, ich habe kein Facebook, kein Instagram, kein TikTok und auch sonst nichts dergleichen. Interessiert mich schlichtweg nicht, vielleicht hört sich das für jemanden in meinem Alter komisch an, ist aber nun mal so. Das heißt für mich, ich werde mit deren negativer Wirkung und den miteinhergehenden Folgen erst gar nicht konfrontiert. Dass man 40 Minuten nach dem Herunterladen der App TikTok bereits mit Fake-Narrativen Russlands in Kontakt kommt, kann ich mir gut vorstellen.
Ich höre die Geschichte des Taxifahrers Brian Lee Hitchens. Sie rückt nochmal die Pandemie in den Vordergrund. Ich weiß noch, wie verwirrt ich in dieser Zeit war, mal hieß es so in den Nachrichten und dann wieder ganz anders, eine Zeit lang wusste ich nicht mehr, was ich glauben soll und was nicht. Brian Lee Hitchens entschied sich dafür, Corona zu leugnen, der Virus sei ein „Fake“ und existiere somit nicht, dementsprechend schützte er weder sich noch seine Mitmenschen. Am Ende landete der Taxifahrer mitsamt seiner Frau auf der Intensivstation. Erst daraufhin kam es zu einer Läuterung und er rief dazu auf, auf die Experten zu hören und ihnen zu vertrauen. Er hatte praktisch die Realität mit voller Wucht zu spüren bekommen oder die Realität hatte ihn eingeholt, wie man’s nimmt. Zum Glück waren weder ich noch mein Umfeld derart verblendet. Aha, Fakt für Fake zu halten, kann also auch zu todbringenden Konsequenzen führen.
In der Zehntscheuer steht die Frage „Was ist Realität?“ im Raum. Das wird nicht einfach und sehr komplex, leuchtet mir ein. Ich grüble: Realität ist das Leben. Hmm… Realität als das zu definieren, „was nicht weggeht, auch wenn man nicht daran glaubt“, das ist treffend formuliert. Nachvollziehbar, dem kann ich mich anschließen. Weiter geht’s. Postfaktisch? Ich krame nach der Wortbedeutung in meinem Kopf, okay, hab es, kurz: Emotionen triumphieren über Fakten. Ist diese Zeit vorbei, wann war sie? Mit Trump hatte sie zumindest einen perfekten Vertreter, der die Emotionen hochkochte und Fakten passend machte. Das war derzeit von Erfolg gekrönt. Ob er damit noch mal durchkommt? Hoffentlich nicht.
In der heutigen Zeit herrsche eine Wahrheitskrise, Fake-News seien nur die Symptome bzw. anders ausgedrückt – die Spitze eines Eisbergs. Gruselig, was steckt noch unter der Wasseroberfläche? Ich lausche und höre, dass es sozusagen immer zwei Seiten der Medaille gibt. Auf der einen Seite den Vorteil, dass Menschen jetzt einen Zugang zur Kommunikation haben, den sie zuvor nicht hatten, aber wie so oft tummeln sich auf der anderen Seite größtenteils Weltkonzerne wie Google, Meta und Co. und machen sich mit ihrer Werbung breit. Dies zeige, dass die „Macht“ konzentriert sei bzw. bleibe. Von einer fairen und gleichmäßigen Verteilung keine Spur. Nur die Mächtigen profitieren also wieder einmal davon. Prof. Dr. Pörksen beschreibt gerade das Phänomen, dass neue Medien die alten abhängen, da die neuen Medien über eine noch höhere Geschwindigkeit verfügen, die alten Medien deswegen nicht mehr mitkommen und somit würde der Konflikt zwischen den beiden Medien verstärkt werden. „Immer höher, immer weiter, immer schneller“ schwirrt es in meinem Kopf. Geschwindigkeit würde Genauigkeit schlagen, sodass der „genaue Blick“ schwinde und die Unseriosität gefördert werde. Die Aussage „Information ist schnell, Wahrheit braucht Zeit“ unterstreicht dies sehr treffend. Menschen würden Gewissheit und Sicherheit brauchen und wollen. Ja, das will ich auch. Prof. Dr. Pörksen hält fest, dass die immer mehr werdenden Informationen die Menschen vor 80 Jahren mündiger gemacht hätten. Heute hätten wir dazu eine andere Sichtweise.
Das herangezogene Beispiel bezüglich Falschinformationen über „angebliche“ Attentate schockiert mich. Ich erfahre, dass sie über soziale Netzwerke verbreitet werden, eigentlich aber wo ganz anders stattgefunden haben bzw. mit dem eigentlichen Attentat nichts zu tun haben und durch diese Falschmeldung nur neue Ungewissheit geschürt wird. What? Leute, ist euch langweilig? Warum? Ich versteh euch nicht. Das höre ich zum ersten Mal, kein Wunder, bewege mich auch nicht auf solchen Plattformen. Weiter geht’s. Ich lerne, dass in Echtzeit analysiert wird, was die Menschen interessiert und was die miteinhergehenden Folgen sind, dass dabei oftmals das Interesse die Relevanz schlagen würde. Mir leuchtet ein, dass sich dadurch neue Manipulationsmöglichkeiten auftun, die beispielsweise mit KI-Programmen professionell möglich seien, da diese immer besser, realer und somit auch „gefährlicher“ werden würden. Grusel plus Gänsehaut. Das führt uns zu der Herrschaft der Wissenden. Diese hätte direkt die Gefährdung der Demokratie bis hin zu ihrer Abschaffung zur Folge, da allen nicht Herrschenden die Grundlage, das Wissen entzogen werde. Prof. Dr. Pörksen appelliert daran, dass unter anderem Aufklärung essenziell sei, um Desinformationen in den Griff zu bekommen. Wissen ist „Macht“. Yoda schleicht sich in meine Gedanken: Möge die Macht mit euch sein! Konzentrier dich!
Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, wäre guter Journalismus, der Ideale wie „prüfe erst, publiziere später, habe mehrere Quellen, sei skeptisch, entzieh dich dem Gruppendruck“ vertrete. Dies würde der Allgemeinheit zugutekommen. Finde ich sehr gut. Eine weitere Lösungsmöglichkeit wäre ein eigenes Schulfach für die Medienbildung, hierbei könne man den Lernenden Werkzeuge an die Hand geben, damit sie die Welt besser verstehen, um Fakt von Fake unterscheiden zu können und um Schutz gegen Hass und Hetze im Netz zu bieten. Ha, da wären wir bei meinen Fragen vom Anfang angelangt. Würde mich so ein Fach kompetenter machen? Darüber hinaus solle sich der Journalismus ändern, indem er dialogischer und transparenter wird. Ich horche auf… Prof. Dr. Pörksen ist der Meinung, dass die Tageszeitung in Zukunft verschwinden werde. Kaum vorstellbar. Mir fallen die E-Book-Reader ein, die angeblich im Begriff waren, das Buch zu verdrängen. Das ist zum Glück nicht eingetroffen. Na ja, also wenn es doch so kommen sollte und die Tageszeitung in der Zukunft von der Bildfläche verschwinden würde, dann stelle das einen großen Verlust dar und hätte mehr Korruption, weniger Engagement und eine schwindende Qualität zur Folge. Hört sich nachvollziehbar an, wird aber hoffentlich nie eintreten.
Massenmedien sollten reguliert und zur Transparenz „gezwungen“ werden, und zwar durch entsprechende Räte, die dafür zuständig sind. Der mündige Bürger könne die Plattform dann einschätzen und sagen „das finde ich gut, was die Plattform macht“ oder auch „möchte ich da wirklich mitmachen“. Wieso nicht? So eine Instanz kann nicht schaden und man würde dem ganzen Wirrwarr mal in der Praxis etwas entgegensetzen und nicht nur in der Theorie über die Entwicklung klagen. Zu guter Letzt zählt Prof. Dr. Pörksen Gründe auf, weshalb wir medienmündig werden müssen, beispielsweise weil wir medienmächtig seien oder weil der öffentliche Raum dadurch neu definiert werde. Zustimmendes Nicken meinerseits, dem kann ich nur beipflichten.
Auf dem Heimweg denke ich, dass man mit den Fake-Nachrichten wirklich aufpassen muss, weil sie so oft Hass schüren, Verwirrung stiften, fatale Denkfehler provozieren und die Menschen entzweien. Eine Kehrtwende ist mehr als überfällig.
Finn Lukschanderl, K1

„Fakt oder Fake – Desinformationen“ von Bernhard Pörksen
Wir leben in einem Zeitalter, in welchem die digitale Welt sämtliche Bereiche unseres Lebens beherrscht und einen starken Einfluss auf unsere Politik, unsere Wirtschaft aber auch auf die Gesellschaft und unser Leben miteinander hat. Ein Großteil der Bevölkerung nutzt die digitalen Medien nicht nur, um mit anderen Menschen zu kommunizieren, sondern auch, um sich zu informieren und immer auf dem aktuellsten Stand zu sein. Doch ist das der richtige Weg, um an vertrauenswürdige Informationen zu kommen? Die Antwort auf diese Frage lautet nein. Im digitalen Netz kursieren nicht selten falsche oder gar ungenaue Informationen und es wird immer schwieriger, die Informationen zwischen wahr oder falsch zu unterscheiden.
Im Folgenden soll daher nun geklärt werden, welche Faktoren ausschlaggebend für das Entstehen von Desinformationen sind. Der Grund für Desinformationen im Netz sei laut Bernhard Pörksen anhand von vier Trenddiagnosen zu erklären, wie er am 23.01.2023 bei einem Vortrag „Fakt oder Fake – Desinformationen“ in Rottenburg am Neckar offenlegte. Von diesen vier Trenddiagnosen werden im weiteren Verlauf nun zwei genauer dargestellt. Die erste entscheidende Ursache für falsche Informationen sei die neue Geschwindigkeit in den digitalen Medien, denn diese würde die Genauigkeit der Informationen ersetzen, so erklärte Pörksen. Um Informationen genau und korrekt zu verarbeiten, ist ein hoher Aufwand von Zeit notwendig, denn nur dann können diese entsprechend analysiert und ausgewertet werden. Die digitalen Medien ermöglichen es uns, Informationen aus der ganzen Welt in Echtzeit verfolgen zu können und daher wird hier primär darauf geachtet, die aktuellsten Informationen möglichst schnell zu veröffentlichen und zu verbreiten. Diese rasante Geschwindigkeit der Veröffentlichung und Verbreitung von Informationen hat jedoch starke Auswirkungen auf die Genauigkeit und die Seriosität der Informationen, denn diese gehen nun im digitalen Netz verloren. Die aktuellsten und gerade veröffentlichten Informationen sind im digitalen Netz also nicht immer die verlässlichsten.
Pörksen verdeutlichte auch, dass die neuen Anreize der Übertreibung eine wesentliche Ursache für Desinformationen seien. Durch die Tatsache, dass nun in Echtzeit verfolgt werden könne, was auf der ganzen Welt geschieht, können keinesfalls mehr alle Informationen beachtet werden und der Mensch ziehe nun die Informationen heraus, die für ihn am interessantesten erscheinen. Somit erleben nur die Nachrichten im Netz eine große Aufmerksamkeit und verbreiten sich rapide weiter, welche von den Menschen als interessant angesehen werden. Wie Pörksen es am Ende seines Vortrags auf den Punkt bringt, schlage die Interessantheit einer Information in der digitalen Medienwelt also ihre eigene Relevanz und das ist der entscheidende Grund, warum sich häufig unwichtige Desinformationen schneller verbreiten als die Wahrheit, denn die Wahrheit brauche nun mal Zeit.
Die Folgen der Desinformationen stellte Pörksen anhand der Corona-Erkrankung von Briley Hitson und seiner Frau näher dar. Briley Hitson ging aufgrund von Desinformationen im Internet davon aus, dass es sich bei dem Corona-Virus um keine Gefahr handeln würde und trug daher keine Maske. Aufgrund dessen seien seine Frau und er am Corona-Virus erkrankt und seine Ehefrau kämpfte nun im Krankenhaus um ihr Leben.
Eine kleine Fake-Information reicht also schon aus, um Menschenleben in Gefahr zu bringen. Doch was ist dann noch alles aufgrund von Desinformationen möglich? Steht unsere Demokratie oder gar die ganze Bevölkerung auf dem Spiel? Gibt es überhaupt noch einen Ausweg aus diesem Teufelskreis? Wie all diese Fragen in Zukunft beantwortet werden, ist uns selbst überlassen. Jeder Einzelne kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, um dieser Katastrophe hier und jetzt ein Ende zu bereiten. Hierfür legte Bernhard Pörksen in seinem Vortrag einige Wege offen, die unsere Zukunft maßgeblich verändern können. Beispielsweise sei ein Quellenstudium sehr effektiv, denn bevor wir uns auf Informationen verlassen, sollte zunächst die Angabe der Quellen geprüft werden. Sind die Quellen seriös? Wurden mehrere Quellen verwendet, welche die Informationen untermauern? Wir können also alle einen kleinen Beitrag leisten, um die Verbreitung von Desinformationen zu stoppen oder diese wenigstens weitestgehend einzuschränken, um schwerwiegende Folgen in der Zukunft zu vermeiden.
Laura Edel, K1

Eine sanfte Kritik
Ich war nie gut in Latein und Griechisch. Das ist vielleicht ein Grund, weshalb ich Pörksens Vortrag nicht folgen konnte. Hätte man mich vorgewarnt, hätte ich noch einen Fremdwörterduden mitbringen können. Tatsächlich, hätte ich das Thema nicht vorher gesagt bekommen, würde ich mich jetzt noch fragen, worum es in seinem Monolog ging. Es gab so viel Input, dass ich mich an die Hälfte nicht einmal mehr erinnere. Ich erinnere mich, dass Pörksen anfangs darüber geredet hat, dass wir heutzutage mehr über als miteinander reden. Ich schreibe gerade über ihn, also hat er wohl irgendwo recht. Dass das zu Missverständnissen führt, ist auch klar. Wie ich dagegen vorgehen kann: Kommunikation. Danke für das Gespräch!
Daraufhin haben wir eine Geschichte über einen Amerikaner bekommen. Corona ist tatsächlich ein tolles Beispiel für Desinformation. Ich persönlich hätte gerne eine Geschichte aus Deutschland gehört…gibt ja genug. Maskeneklat, Impfstoffe,etc.
Ich bin mit Platons Höhlengleichnis bekannt und kenne auch Sokrates, Aristoteles und einige andere Positionen. Philosophie an sich ist wirklich bemerkenswert. Übersetzt bedeutet es:“ Freund der Weisheit“. Die Frage nach der Realität ist auch sehr interessant, hat nur nichts mit dem Thema zu tun. Pörksen hat sich das aber schön zurechtgerückt und  konnte dann schlussendlich einen roten Faden zwischen dem philosophischen Zitat: „Realität ist das, was nicht weggeht, auch wenn man nicht daran glaubt.“ und dem Amerikaner ziehen, der wegen Corona seine Frau verloren hat.
Ich kann hier nur sagen, dass der Amerikaner es schlichtweg nicht besser wusste, aber es geht nicht nur Amerikanern so, sondern genauso Deutschen. „Interessantheit schlägt Relevanz.“ Dem stimme ich voll zu!
Es gibt unglaubliche Mengen an Daten und jeder kann mitmachen. Ja, das ist demokratisch, im Grundrecht verankert und bereichernd für unsere Gesellschaft. Sobald jemand so etwas kritisiert, schrillt bei mir eine Alarmglocke, denn sobald Wissen oder Bildung eingeschränkt wird, wird auch die Demokratie bedroht.
Pörksen sprach auch von neuen Manipulationen durch Medien. Ich, als sehr sehr kritischer Mensch, hinterfrage, wie man hier sehr gut lesen kann, alles erstmal. Ich habe mir also die Frage gestellt, wie man die breite Masse manipuliert? Ich bin zu dem Punkt gekommen, dass man einfach das macht, was sie, Herr Pörksen, machen. Überzeugend sein, gute Rhetorik haben, nur eben über das Internet.
Endlich haben sie dann über den Journalismus gesprochen.
Tatsächlich hätte ich mir zuerst gewünscht, dass Pörksen vielleicht kurz erklärt, dass wir freie Medien haben und deshalb die GEZ-Gebühren zahlen müssen. Ich hätte mir gewünscht, dass er erklärt, wer die Chefs von ARD, ZDF etc. sind. Wie kann es sein, dass anscheinend so seriöse Sender Falschmeldungen bringen? Wie überprüfen die Medien die Legislative, Exekutive und Judikative? Wie kann es sein, dass es in Deutschland so unglaublich viele Fehlinformationen gibt?
Insgesamt muss ich sagen, dass ich enttäuscht war. Pörksen hat relativ oberflächlich erklärt und spricht mit seiner Sprache wirklich nur von Akademiker zu Akademiker.
Ich habe mich fehl am Platz gefühlt. Damit wird der Großteil der Bevölkerung, vor allem diejenigen, die wirklich Aufklärung in Medienmündigkeit brauchen, schlichtweg ignoriert.
Lea Marmaridis, K1

Es ist schwer zu unterscheiden, welche Informationen im Netz wirklich oder unwirklich sind. Deshalb sei es möglich, dass wir auf Fakenews reinfallen, wobei die Realität letztendlich immer zurückschlagen würde, sagt Professor Bernhard Pörksen, während er bei seinem Vortrag am 23.01.23 in Rottenburg über die Macht der Desinformation spricht.
Bernhard Pörksen ist Medienwissenschaftler an der Eberhard Karls Universität Tübingen und er setzt sich in seiner Forschung intensiv mit dem Medienwandel im digitalen Zeitalter auseinander.
Am Beispiel des Taxifahrers Briley Hitson, welcher auf solche Fakenews hereingefallen sei und in Folge dessen schwer an Corona erkrankt sei, veranschaulicht Pörksen, dass Desinformationen sogar zum Töten befähigt seien und wie gigantisch groß das unerbittliche Ausmaß der „Wahrheitskrise“ bereits sei.
Doch wie begründet Pörksen den Trend, dass Fehlinformationen im Netz schnell und einfach verbreitet werden? Zum einen sieht Pörksen das Problem der Verbreitung solcher Nachrichten darin, dass der Mensch darauf ausgerichtet sei, neue Informationen sofort wissen zu wollen, weshalb keine Zeit bestünde, diese gleich auf ihre Richtigkeit und Genauigkeit zu überprüfen. Allerdings brauche die Wirklichkeit Zeit. Dies führe dazu, dass schnell veröffentlichte Informationen, die gegebenenfalls unwirklich sind, die eigentliche Wahrheit übertrumpfen würden.
Zum anderen würden sich Scheingewissheiten im Netz leicht verbreiten lassen. Das bedeutet, der Mensch verbreitet Fakenews als eine Art natürlichen Schutzmechanismus, um andere vor einer potentiellen Gefahr zu warnen. Dadurch dass diese Gefahr so aber gar nicht existiert, etabliert sich ein Bild der „Scheingewissheit“, worauf der Mensch reflexartig vertraut, selbst wenn dieses Bild nicht der Wirklichkeit entspricht.
Außerdem sind die Medien darauf ausgerichtet, die Menschen durch fesselnde Beiträge zu beeindrucken, sodass sie immer mehr Präsenz in jedermanns Leben einnehmen, um durch viele Klicks viel Geld zu erlangen. Dazu sei es durch die riesige Datenbank des Internets möglich, jedem auf seine eigenen persönlichen Interessen, individuell angepasste Informationen anzuzeigen. Dies führe jedoch im Endeffekt dazu, dass die Interessantheit einer Information die Relevanz einer Information übertrumpfen würde. Denn jeder lässt sich von den faszinierenden alltagsfremden Informationen viel mehr mitreißen als von der vielleicht manchmal eher zähen, gewöhnlichen Wirklichkeit.
Nach Pörksen würden den Apokalyptikern, welche das Aufstreben der Massenmedien und die damit verbundene Problematik der Fehlinformationen als äußerst fatal betrachten, die Euphoriker gegenüberstehen, welche den neuen „Informationsreichtum“ wertschätzen. Allerdings bestehe die Gefahr, dass dieser Informationsreichtum unsere Demokratie gefährden könne, indem unwissende Politiker beispielsweise Fehlentscheidungen treffen.
Deshalb müssen wir der „Macht der Desinformation“ dringend entgegenwirken. Doch wie?
Pörksen sieht den Ausweg ganz klar in der Bildung. Er plädiert neben einem medienbildenden Schulfach, das zur Aufklärung und der „Medienmündigkeit“ beitrüge, für einen Wandel im Journalismus, sodass insgesamt mehr Transparenz herrsche. Um diese Transparenz umsetzen zu können, liege es laut Pörksens nahe, die Massenmedien besser zu regulieren. So soll die Selbsteinschätzung des Individuums gefördert werden, um einen Blick dafür zu bekommen, was wahr oder unwahr ist.
Am Ende seines Vortrags bringt Pörksen die gesamte Problematik der Desinformation über das Netz auf den Punkt, indem er ganz klar an seine Zuschauer appelliert, dass dringlich eine Veränderung erforderlich ist, um unsere Demokratie aufrecht zu erhalten. Informationen sind die Grundlage der Demokratie, denn die Kenntnis der Realität erlaubt es uns, uns eine eigene Meinung über das Handeln von Regierungen zu bilden. Aus diesem Grund spielt die Presse eine wichtige Rolle in der Politik, da sie einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Sie kann beispielsweise die Themen auswählen, über die auf der Straße gesprochen werden soll. Gleichzeitig kann die Presse auch selbst bestimmen, wie Nachrichten präsentiert werden sollen, indem bestimmte Aspekte hervorgehoben werden oder nur ein Teil der Informationen veröffentlicht wird. Deshalb sehe ich es ebenso als wichtig an, für mehr Transparenz zu sorgen. Denn das Internet ist ein Dschungel, in dem man kaum alles kontrollieren kann, was veröffentlicht wird. Je mehr Informationen vorhanden sind, desto weniger informiert ist man.
Nina Edel, K1

Desinformation, dies war das Thema der Rede des Journalisten Bernhard Pörksen am Montag, den 23. Januar 2023. Die sorgfältig vorbereitete und sehr authentisch gesprochene Rede machte klar, dass diese weder für Schüler noch für die breite Gesellschaft gedachte war, sondern lediglich für Akademiker. 45 Minuten informierte der Medienwissenschaftler das Publikum und legte diesem gegen Ende seines Vortrags sogar einen Vorschlag zur Lösung des Problems vor. Jedoch wirkte dieser im Vergleich zu seiner ausgeklügelten Rede unsinnig, da davon auszugehen ist, dass jener Vorschlag wohl nie eintreten wird. Nicht zu vergessen, dass dieser Vorschlag ein System, welches unter anderem auf Meinungsfreiheit basiert, einschränken würde. Höchstwahrscheinlich sogar insoweit einschränken, als man nicht mehr von Meinungsfreiheit sprechen kann. Meinungsfreiheit impliziert sozusagen, dass eine Person die Möglichkeit besitzt, alles, was ihrer Meinung entspricht, frei und ohne Furcht vor Konsequenz oder Verachtung sagen zu können (mit ein paar wenigen sehr sinnvollen Ausnahmen). Sobald in irgendeiner Hinsicht dies eingeschränkt wird, beispielsweise durch einen „Plattformrat“, um so die Verbreitung von Fake News zu verhindern, ist es nicht mehr möglich, von einer allgemeinen Meinungsfreiheit zu sprechen, obgleich die Verhinderung der Verbreitung von Fake News sinnvoll ist oder nicht.
Dennoch erzielte der Vortrag seine Wirkung bei dem Publikum. Auch wenn man nicht Pörksens Vortrag gut fand beziehungsweise seine Ansichten vertrat, wurde man trotzdem zum Nachdenken angeregt. Ein faszinierender Punkt an Pörksens Vortrag war ebenfalls, dass dieser etwas Einzigartiges und Besonderes hatte, obwohl dieser einstudiert war. Dies hängt vermutlich mit dem Selbstbewusstsein zusammen, mit welchem Pörksen seinen Vortrag hielt.
Ansgar Stegemann, K1

Vortrag von Bernhard Pörksen
Meiner Meinung nach fasste Bernhard Pörksen das aktuelle Problem, im Bezug auf digitale Medien, sehr klar und anschaulich zusammen. Auf der einen Seite ist die digitale Welt eine große Errungenschaft. Beispielsweise haben so heute mehr Menschen Zugang zu informativen Medien. Es finden sich Menschen mit gleichem Interesse, obwohl sie tausende Kilometer voneinander entfernt sind und andere Sprachen sprechen. Es gibt viele Internetforen, in denen sich Menschen weltweit über verschiedene Themen austauschen.
Menschen können auf Probleme und Missstände hinweisen oder aufmerksam machen. Man kann sich mit anderen solidarisieren und seine Verbundenheit ausdrücken. Und es ist natürlich auch praktisch, etwas im Internet nachzulesen, wenn man es nicht weiß. Aber wie bei den meisten Dingen gibt es auch hier nicht nur die positive Seite. Wir erleben so viel Hass und Hetze wie nie zuvor. Jeder kann seine Meinung öffentlich publizieren, fast ohne Angst vor juristischer Nachverfolgung bei Gesetzesverstößen. Auch hat es sich etabliert, Falschmeldungen gezielt zu verbreiten und mit seiner Meinung zu radikalisieren. Über die digitalen Medien finden auch Menschen mit gleicher, bedenklicher Gesinnung zueinander. Viele Menschen versuchen oft, für alles eine Erklärung zu finden. Bei dieser Suche steht bei vielen heutzutage eher die Quantität als die Qualität im Vordergrund. Oft wird also nicht sauber überprüft und nachrecherchiert. Es passiert somit, dass die erste Information als richtig anerkannt wird, welche zu seinem eigenen Wissen und Weltbild passt. Dies führt zu einem Kreislauf, da sich diese Menschen nicht mehr mit anderen Meinungen und Ideen auseinandersetzen. Das ist sehr bedenklich, da diese Fähigkeit Grundlage für unsere Demokratie ist. Es gäbe keine Demokratie, wenn man sich nur mit einer Meinung befasst und alles andere ablehnt. Wenn keine vernünftige Diskussion geführt werden kann, ist es allerhöchste Zeit, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen und Lösungen zu entwickeln. Eine Idee, welche Bernhard Pörksen erwähnte, wäre beispielsweise ein neues Schulfach, dass den kritischen und sauberen Umgang mit digitalen Medien lehrt.
Peter Leins, K1

Schon lange beschränkt sich die Berichterstattung nicht mehr nur auf Printmedien. Eine weitere Entwicklung zur Verbreitung von Informationen ist das Fernsehen, welches heute zu einer zentralen Hauptquelle geworden ist. Doch gerade die Online-Nachrichten und die Social-Media-Beiträge auf beispielsweise Facebook, Tiktok und Twitter dienen in den letzten Jahren als Nachrichtendienste und haben die Art der Berichterstattung und Nachrichtenwelt verändert.
Zu Anfang erzählte Bernhard Pörksen am 23.01.23 in der Zehnschauer in Rottenburg a.N. von einem Taxi-Fahrer in Florida, der durch Fake-News sein Leben und das seiner Familie gefährdete. Er glaubte nicht an die Gefahr des Corona-Viruses. Daraufhin erkrankten seine Frau und er an dem Virus. Anhand dieses Beispiels vermittelte der Medienwissenschaftler anschaulich die „breite Matrix“, die Realität, denn „Realität ist das, was nicht weg geht, auch wenn man nicht daran glaubt.“ Durch die neuen Medien verbreiten sich Falschnachrichten rasch und können durch ein paar Klicks für die ganze Welt sichtbar gemacht werden.
Aber wie kommt es überhaupt zu diesen unwahren Berichten, die fatale Folgen nach sich ziehen können? Herr Pörksen erklärte, dass das digitale Zeitalter auch als postfaktisches Zeitalter bezeichnet wird, das nicht auf Realität beruht, sondern auf Gefühlen.
Viel zu schnell verbreiten sich Fake-News im Netz, ohne geprüft zu werden. „Informationen sind schnell, Wahrheit braucht Zeit“, machte Bernhard Pörksen während seines Vortrags häufiger klar. Es müsse mehr darauf geachtet werden, was man glauben kann und was reine Desinformationen sind. Anders als früher, als Informationen uns noch mündig gemacht haben, ist heute das Gegenteil der Fall. Laut Pörksen sind wir schon längst medienmächtig und bräuchten deswegen ein neues Schulfach, welches die Redekunst und Quellenanalyse den Schülern vermitteln würde. Auch der Journalismus solle sich ändern und zurückkehren zu mehr Transparenz. Weiterhin könnte, so Pörksen, eine Plattform geschaffen werden, um damit die Massenmedien zu regulieren und zu kontrollieren. Als Beispiel nannte er, wie häufiger an diesem Abend, Donald Trump, der die Nachrichtenverbreitung mittels sozialer Medien sehr geschickt für sich genutzt hat. Gerade diese Tatsache, dass Nachrichten sich ungeprüft verbreiten, hatte er zu seinem Vorteil verwendet.
Dieser Vortrag hat mich persönlich nur in meinem Umgang mit Social-Media bestätigt. Jeden Tag sehe ich kuriose Nachrichten, sei es auf Instagram oder sonstigen Plattformen. So wie Bernhard Pörksen es den Zuschauern darstellte, wie schnell sich Fake-News verbreiten, ist es wirklich beängstigend, mit welcher Unbedachtheit Informationen weitergegeben werden. Gerade zur Coronavirus-Zeit oder während der Regentschaft Donald Trumps, wurde uns gezeigt, wie wichtig es ist, nochmal einen zweiten Blick auf Informationen und Quellen zu werfen, um sie zu hinterfragen und zu prüfen.
Malena Flatau, K1

Bernhard Pörksen Vortrag
Am 23.01.23 kam der Tübinger Autor und Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in die Rottenburger Zehntscheuer und befasste sich in seinem 45 minütigen Vortrag hauptsächlich mit der Definitionsfrage von Realität und der herrschenden Desinformation, die sich in den sozialen Medien rasant verbreitet.
Anhand von aktuellen Beispielen wie dem Ukraine Krieg und der Corona Pandemie analysierte Pörksen die Veröffentlichung von „Fake News“ und wie häufig man in seinem Alltag mit ihnen konfrontiert wird. „Bereits nach (durchschnittlich) 40 Minuten auf Tiktok wird man in Bezug auf den Ukraine Kriegs desinformiert“, so Pörksen. Er sagte auch, dass wir durch die Allgegenwart des digitalen Zeitalters eine riesige Öffentlichkeit darstellen, also dass die Nachrichten inzwischen viele Millionen Menschen in Windeseile erreichen.
Aber durch diese Geschwindigkeit wird häufig auch auf die Genauigkeit der Nachrichten verzichtet. Man kann ebenso sagen, dass der Wahrheitsgehalt von Nachrichten nicht mehr geprüft wird, weil dafür keine Zeit mehr bleibt. Außerdem sei das Netz so riesig, dass es auch schwer sei, überhaupt die Richtigkeit von Informationen herauszufinden. Pörksen sprach auch von bewusster Desinformation im Netz, dass also Profis falsche Nachrichten in die digitale Welt schicken. Es gebe sogar Nachrichten, die über die KI (Künstliche Intelligenz) formuliert werden. Als Beispiel nahm er die Nachricht, dass Selenskij, der ukrainische Präsident, kapitulieren wolle. „Solche falschen Nachrichten können Kriege entscheiden“, sagte Pörksen. Insgesamt sah er es als Problem, dass es bei Nachrichten im Netz oft nicht mehr darum gehe, dass diese Nachrichten der Wahrheit entsprechen, sondern dass man häufig politisch etwas erreichen wolle oder einfach seine private Meinung poste. Und die müsse nicht der Wahrheit entsprechen.
Als Lösung schlug er vor, man könnte ein Schulfach einrichten, in dem man lernen könnte, wie man Nachrichten bewertet und beurteilt. Er schlug vor, man könne so das Quellenstudium lernen und dabei herausfinden, woher die Nachrichten kommen und ob sie als wahr einzustufen sind. Es gehe darum, „erst zu prüfen und dann zu veröffentlichen“, wie Pörksen sagte. Das gelte auch für die Journalisten in den Zeitungen und bei den Fernsehsendern. Und man müsse bei den Medien aufpassen und sie notfalls immer wieder überprüfen und regulieren.
Franz Bauknecht, K1

Der bekannte Medienwissenschaftler Dr. Professor Bernhardt Pörksen vertrat bei der Gedenkveranstaltung zum Todestag von Eugen Bolz in der Rottenburger Zehntscheuer seine Meinung bezüglich der aktuellen Entwicklungen in der Medienwelt. Hierbei stellte er mehrere Thesen auf, die beispielsweise auf Tiktok oder andere Plattformen gerichtet waren. Ein großer Punkt seiner einstündigen Vorstellung war der Begriff „Wahrheit“. Diesen Begriff wählte er bewusst oft und hinterfragte, ob wir uns in einer Art Wahrheitskrise befinden. Dies kann daher kommen, da immer mehr Menschen Zugang zur öffentlichen Welt haben und sich somit auch alles viel schneller verbreitet, wie Pörksen meinte. Bei diesem Punkt dürfen wir allerdings nicht vergessen, dass der Mensch ein Gewissheit bedürftiges Wesen ist und die Realität nicht verschwindet, nur weil wir nicht daran glauben. Dabei benennt er vor allem den Konflikt zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit. Hierfür nennt er auch bekannte Beispiele, wie das Attentat in München, durch das über 30 Tweets pro Minute verschickt wurden und veranschaulicht daher auch gut seine Meinung. Da er gegen Ende auch noch Vorschläge zur Lösung der Probleme nannte, gab es einen recht versöhnlichen Abschluss.
Manuel Groß, K1