Dilletantismus und Hochverrat – ein etwas anderer Blick auf den Hitlerputsch 1923

Am 11. November hielt Dr. Wolfgang Niess, Historiker, Autor, Moderator und ehemaliger leitender Redakteur beim SWR-Fernsehen einen profunden Vortrag zum Thema „Die Demokratie am Abgrund. Der ‚Hitlerputsch‘ 1923“.

Die Veranstaltung an unserer Schule fand in Zusammenarbeit mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Volkshochschule Rottenburg am Neckar statt.

In seiner Begrüßung umriss Michael Mohr die Bedeutung des 9. November für die deutsche Geschichte und ließ die historischen Ereignisse Revue passieren: das Scheitern der Märzrevolution 1848, die Novemberrevolution 1918, den Hitlerputsch 1923, die Reichspogromnacht 1938 sowie den Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989.

In seinem spannenden Vortrag legte Dr. Wolfgang Niess den Dilletantismus offen, mit dem Adolf Hitler seinen Putsch 1923 durchgeführt hat, und sprach über den Hochverrat im Hintergrund, an dem vor allem militärische und politische Eliten in Bayern beteiligt gewesen seien.

Am Abend des 8. November 1923 sei Adolf Hitler mit gezogener Waffe in den Bürgerbräukeller in München gekommen und habe den Beginn einer nationalen Revolution verkündet. Er sei gemeinsam mit General Erich Ludendorff und Anhängern zur Feldherrnhalle marschiert, um gewaltsam an die Macht zu kommen. Nur ein paar Stunden später, so Niess, habe das Ganze an der Feldherrnhalle ein Ende gefunden.

Hitler habe zwar zunächst fliehen können, sei aber später verhaftet worden.

Im Hintergrund, so der Historiker, sei Verschwörerisches im Gange gewesen: Die militärische und politische Führung Bayerns habe den Sturz der Republik vorbereitet, den so genannten „Marsch auf Berlin“ (Anlehnung an Mussolinis „Marsch auf Rom“). Dabei sei Hitler nun in die Quere gekommen und habe letztlich die in Bayern geschmiedeten Pläne vereitelt und damit der Demokratie einen Vorteil verschafft. So habe die Weimarer Republik wieder gestärkt werden können.

Am Ende des Vortrags kam der Referent mit den Zuhörern ins Gespräch und musste viele Fragen beantworten.

Michael Pingler, der die Veranstaltung für das Eugen-Bolz-Gymnasium organisiert hatte, bedankte sich bei Dr. Wolfgang Niess für seine interessanten Ausführungen und überreichte ihm ein Glas EBG-Honig.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Nina Bolz und Franziska Heumesser.