Ziel ist das friedliche Miteinander von Kulturen und Religionen

 

Der ehemalige EBG-Schulleiter Dr. Georg Dürr sprach vor Achtklässlern über seine Zeit als Schulleiter in Talitha Kumi.

Schwerpunkt des evangelischen Religionsunterrichts in Klasse 8 ist das Thema „Islam“ sowie der damit verbundene Dialog der Religionen. Und wer könnte über Letzteres besser referieren als Dr. Georg Dürr, der mit seiner Familie von 2004 bis 2010 auf der Grenze zwischen Palästina und Israel, also mitten im Zentrum des Nahostkonflikts, lebte und dort die christliche Schule Talitha Kumi leitete?

Deshalb luden Gerhard Pfeil und Sylvia Kröger den Experten ein. Dieser kam gerne an seine alte Wirkungsstätte zurück und nahm die MittelstufenschülerInnen auf eine spannende gedankliche Reise ins palästinensische Autonomiegebiet nach Israel mit.

Bevor der Referent auf die Schule Talitha Kumi (Sie liegt in der Nähe von Betlehem und Beit Jala in der Westbank (Palästina).) zu sprechen kam, erklärte er den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Stationen des Nahostkonflikts (israelitisch-palästinensischer Konflikt). Er zeigte anhand eindrücklicher Beispiele auf, wie der Alltag, also das tägliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Religionen an einem Ort, der inmitten eines Krisengebiets liegt, friedlich gelingen kann. Die Schule Talitha Kumi, so Dr. Georg Dürr, versuche, Vorurteile und Ängste abzubauen und ein Ort der Begegnung der Kulturen zu sein.

Dass an der Schule demokratische Bildung eine große Rolle spielt, zeigt sich laut Dürr zum Beispiel an der Tatsache, dass die Kinder und Jugendlichen in Gruppen arbeiten und lernen, miteinander zu diskutieren und eine Streitkultur zu entwickeln. Wichtig, so Dürr, sei auch, Schülerinnen Wege zum emanzipierten Frausein zu eröffnen. An der Schule, erklärte der ehemalige EBG-Schulleiter, könne man einen international anerkannten Abschluss machen.

Jüdische Schülerinnen und Schüler gebe es in der seit 1850 existierenden Bildungseinrichtung nicht, weil Arabisch nicht ihre Muttersprache sei.

Mit interessanten Beispielen aus dem Alltag – etwa den Problemen an der Mauer, der Tatsache, dass die Mädchen in der Schule wie in ihren Familien kein Kopftuch tragen usw. – gewann Dürr das Interesse seiner jungen Zuhörer.