Jugend auf dem Absprung: Perspektiven in El Salvador müssen besser werden

Besuch aus El Salvador: Vortrag von Karla Marcela Vides Medrano im Rahmen des Sozialpraktikums

Bereits zum dritten Mal hatte Frau Kurfeß-Reuhs im Rahmen des Sozialpraktikums einen Gast aus dem Partnerland der jeweils aktuellen Misereor-Fastenaktion eingeladen und eine Veranstaltung für die Neuntklässler unserer Schule organisiert.

In diesem Jahr war eine Referentin aus El Salvador zu Gast in Rottenburg. Karla Marcela Vides Medrano berichtete von ihrem Leben sowie ihrem Land und stellte den Schülerinnen und Schülern das Projekt „Mi nuevo plan de vida“ („Mein Lebensplan“) der Caritas San Salvador vor.

Karla Marcela Vides Medrano ist 22 Jahre alt und studiert an der National-Universität von El Salvador Sozialarbeit. Die Stipendiatin lebt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in einer Vorstadt von San Salvador. 2016 nahm sie an dem dreimonatigen Kurs „Mein Lebensplan“ der Caritas San Salvador teil. Durch das Projekt „Mi nuevo plan de vida“ hat sie viel Wertschätzung und die nötige Förderung erfahren, um studieren zu können. Inzwischen arbeitet sie selbst an diesem Projekt mit, das jungen Menschen Zukunftsperspektiven aufzeigt und sie motiviert, ihren Weg zu gehen, eine Ausbildung zu machen oder zu studieren.

Nachdem Herr Dr. Greis die Referentin herzlich willkommen geheißen hatte, berichteten zwei Neuntklässlerinnen auf Spanisch von ihrem sozialen Engagement im Rahmen des Sozialpraktikums.

Es war mucksmäuschenstill, als die junge Misereor-Botschafterin über die katastrophale Situation von Kindern und Jugendlichen in El Salvador sprach. Sie schaffte es auf eine sehr lebendige Art und Weise, die Neuntklässler mitzunehmen und sie auch in ihren Vortrag einzubinden.

Für Jugendliche, so Vides, bestehe in El Salvador stets die Gefahr, in eine Jugendbande hineingezogen und kriminell zu werden und dabei jegliche Perspektive zu verlieren. Die Regierung sei korrupt und unternehme nichts gegen die Banden. Rund 75% der Jugendlichen hätten inzwischen den Wunsch, das Land zu verlassen und in den USA Fuß zu fassen. Viele Eltern würden diesen Gedanken zum Wohl ihrer Kinder unterstützen. Die Jugend zu verlieren, erklärte die 22-Jährige, könne natürlich nicht im Sinne eines Landes sein. Deshalb seien Projekte wie „Mi nuevo plan de vida“ auch so wichtig.

Besonders beeindruckend war, als Vides über ihre eigene Vergangenheit sprach. Nur ein Beispiel: Um ihr das Busgeld für die Schule geben zu können, habe ihre Mutter zeitweise sogar nichts gegessen.

Karla Marcela Vides Medrano war am 29. März mit ihrem Übersetzer, Herrn Kamp, sowie Frau Weitzenberg, Lehrerin an der St. Klara und gleichzeitig angestellt für „Globales Lernen“ bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Kooperation mit dem Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR, an unsere Schule gekommen.

Weitere Informationen zum Misereor-Projekt: MISEREOR-Partner Caritas San Salvador

(Bilder: M. Weitzenberg, C. Kurfeß-Reuhs)