Kampfort Schule: klare Prinzipien, Fairness und die eigene Position im komplexen Schulsystem

Klassenzimmerstück von Kai Hensel begeisterte OberstufenschülerInnen

EBG-Lehrerin Anja Marckmann holte dankenswerterweise das LTT ins Haus, es kam und begeisterte – und das mit einem Psychogramm, das thematisch aufwühlender nicht hätte sein können:

Nachdem ein Schüler das Abitur nicht bestanden hat, begeht er Suizid. Ein Kurs macht daraufhin seinem Lehrer, Herrn Klamm, bittere Vorwürfe, da er glaubt, dass er der Schuldige sei, weil er ihm den einen Punkt zum Bestehen der Reifeprüfung verweigert habe. Die Klasse erklärt Klamm kurzerhand den Krieg. Ganze zehn Schulstunden lang (an der Tafel durch zehn Zitate aus Goethes „Faust“ markiert) kämpft dieser mit Argumenten, höhnischen Bemerkungen, Verteidigungsstrategien, Drohungen und sogar mit Bestechungsversuchen gegen die Unterrichtsverweigerung der schweigenden Masse an. Klamm zeigt sich dabei sowohl brutal als auch verletzlich und erfährt einen zunehmenden Kontrollverlust.

Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe zeigten sich angetan von dieser gnadenlosen Auseinandersetzung mit dem System Schule. Gilbert Mieroph vom Landestheater Tübingen spielte den Lehrer Klamm sehr beeindruckend und nahm sich im Anschluss an das Klassenzimmerstück ausgiebig Zeit für ein Gespräch mit den Oberstufenschülerinnen und – schülern.